Samstag, Januar 27, 2007

Croeseus Track



Ich hab es ueberlebt! Von Blackball - dem Ort, in dem die Regierung entstanden ist - nach Berrytown, ganze 18 Kilometer in 2 Tagen, das ist echt wenig! Das mit der Regierung ist natuerlich eine laengere Geschichte, die ich mir im Shuttlebus nach Blackball auch laenger anhoeren musste (ich war die einzige). Dort in Blackball war eine riesige Kohlemiene zusammen mit einem riesigen Ort. Und irgendwann haben die Kohlekumpels beschlossen, fuer eine laengere Mittagspause zu streiken. Daraus entstand eine Gewerkschaft und aus der eine Partei und das ist gerade die Regierung... Das war also der Ort, an dem ich losgegangen bin. Der Track war eher ein Goldtrack, was man aber leider nur auf den ersten Metern so richtig schoen gesehen hat. Ich bin also mal mit meinem schweren Rucksack losgegangen und kam recht schnell ins Schnaufen. Es war aber trotzdem wunderschoen, erst ein paar Stunden durch den Wald, wo es viele Farnbaeume gibt, die wie Palmen aussehen und sogar Papageien, und dann ueber der Baumgrenze durch Buschgraeser. Das Wetter war wunderschoen und ich hab relativ schnell die Huette erreicht, die auch ganz gut war. Mit super Aussicht und Matrazenlager. Auf dem selbst hochgeschleppten Kocher zu kochen fand ich ziemlich gut, das aufgeweichte Tuetenessen aber eher nicht so.. In der Nacht hat es stark geregnet und am naechsten Morgen genieselt, so dass ich mein Abenteuer bekommen habe und ziemlich nass geworden bin. Ausserdem war es stark nebelig mit null Aussicht. Als ich dann in den Wald gekommen bin war das aber von Vorteil, es sah dort wirklich so aus wie Herr der Ringe. Ein echter Maerchenwald! Ich musste ausserdem sehr an die Unendliche Geschichte mit dem Pferd Ajax denken, das im Schlamm versunken ist und an die uralte Morla. Genau so sah es da aus! Etwas spaeter ist die Sonne wieder hervorgekommen und ich konnte das Meer sehen. Und am Besten war das Ende des Tracks - der ist naemlich genau bei einem Pub rausgekommen.



Jetzt bin ich beim Franz Josef Gletscher, der nach Sissi's Franzerl benannt ist. Gestern habe ich ihn von einem kleinen Berg in der Naehe bewundert und heute wollte ich eigentlich Eisklettern gehen. Das wurde aber leider wegen schlechtem Wetter abgesagt. So kann ich munter weiterschreiben und ausserdem lade ich gerade nebenbei meine Videos auf YouTube. Die sind wenig spektakulaer, aber das eine vom Feuerwerk in Sydney ist nicht schlecht... Ihr koennt es Euch ja mal anschauen: http://www.youtube.com/profile?user=KathrinUmDieWelt.

Mittwoch, Januar 24, 2007

Arthur's Pass

Nachdem meine Berichte auf so grosse Begeisterung stossen, kann ich gleich mal weiterschreiben! Ich bin jetzt mit meiner Pause fertig, 5 Tage haben dann doch gereicht. Ich war in einem sehr kleinen Bergdorf, da gab es einen Laden und ein Pub, das war's. Man konnte ueberhaupt nichts machen ausser essen, schlafen, lesen und laufen (und saufen - weil sich das so schoen reimt). Jetzt bin ich frisch erholt, aber meine armen Beine haben eine Pause verdient! An 2 Tagen hat es geregnet, was einen richtigen Wanderer natuerlich nicht vom laufen abhaelt. Ich habe eh gelernt, dass die Kiwis nicht vor nassen Schuhen zurueckschrecken und mir von denen gleich mal eine Scheibe abgeschnitten. Sehr gewoehnungsbeduerftig! Aber auch sehr vorteilhaft, bei dem schlechten Wetter hatte ich ziemlich viel von der Gegend fuer mich alleine und konnte endlich mal machen, was ich schon immer mal wollte: gegen den Wind und einen Wasserfall anbruellen. Dabei habe ich dann auch gleich gelernt, dass ich nicht so wasserfest bin, wie ich eigentlich dachte - ich waer fast krank geworden! Nach einem ruhigen Tag im Bett ging es mir aber schnell wieder besser - Unkraut vergeht halt nicht. Die Gegend war auf jeden Fall wunderschoen, im Tal Mooswaelder, dann eher so Heidewiese und ganz oben Gletscher mit Keas. Das sind einheimische und sehr neugierige Papageien, die wie Adler ueber dem Tal kreisen und dabei sehr suesse Geraeusche von sich geben. Ab und zu landen sie neben den Touris, possieren fuer Fotos und schauen, ob sie was zu essen absahnen koennen. Man darf ihnen natuerlich nichts geben.



Mehr gibt es von den letzten Tagen nicht zu berichten. Ausser, dass jetzt genau Halbzeit ist, was ich gar nicht so schlecht finde. Irgendwie freue ich mich schon wieder auf zu Hause, kann aber auch noch locker ein bisschen weiterreisen ;-)

Jetzt bin ich gerade in einer furchtbaren Stadt - Greymouth - und bereite mich auf das Tramping vor. Ich will nicht den Anhalter machen, sondern das ist das Kiwiwort fuer Trekking und Camping. Das ist das, was man in Neuseeland macht, wenn man nicht gerade Herr der Ringe Drehorte besichtigt (worauf ich irgendwie eh keine Lust habe). Dabei lauft man mit Rucksack von Huette zu Huette. Die sind leider nicht so komfortabel wie bei uns daheim mit Musi, Kasspatzn und Weissbier, sondern man hat ein Dach ueber'm Kopf und das war's. Das heisst, man muss Schlafsack, Kocher und saemtliches Essen mitschleppen. Je laenger man unterwegs ist, umso schwerer wird der Rucksack. Da ich blutiger Anfaenger bin, will ich erst mal eine Tour gehen, die man zur Not auch an einem Tag schaffen kann, aber eigentlich in 2 Tagen laeuft. Dann kann ich vor Ort entscheiden, ob ich in der Huette schlafen will. Und dann kann ich entweder mit dem Bus zurueck oder wieder laufen. Man nimmt natuerlich nicht alles Gepaeck mit, sondern nur das allernotwendigste - deshalb muss ich wieder zurueck. Ich hatte einen Anfaengerkurs von einem schweizer Experten, der meint, dass 2 Garnituren Waesche auch fuer 2 Wochen reichen muessen... Er meinte auch, dass es 100%-ig mal regnet, das gehoert wohl dazu. Also ein echtes Abenteuer! Und die beste Moeglichkeit, die Natur zu erkunden, da man nicht nur Besucher und Beobachter ist, sondern ein Teil davon! Sicherheitsbedenken braucht man uebrigens auch nicht zu haben, da hier alles gut organisiert ist. Erstens laufen viele Leute den Trek, so dass man eher froh sein kann, wenn in der Huette noch ein Platz frei ist, und zweitens gibt es ueberall Besucherzentren, in denen man seine Plaene kundtut und die einen suchen, wenn man nicht zur angegebenen Zeit wieder zurueck ist. Und man bekommt so ein Notfallfunkgeraet mit; wenn man das benutzt, wird man innerhalb von 30 Minuten mit dem Hubschrauber abgeholt. Und es gibt weder giftige noch gefaehrliche Tiere. Im Gegensatz zu Australien! Ich bin trotzdem aufgeregt und sehr gespannt. Den Rucksack zu tragen ist wohl auch gewoehnungsbeduerftig. Aber es dauert eh noch ein bisschen, bis ich loskomme, der Anfang ist in einem Nationalpark, zu dem ich wahrscheinlich morgen fahre.

Mittwoch, Januar 17, 2007

Kaikoura

Jetzt bin ich heile in Neuseeland angekommen und muss mal ausfuehrlich berichten. Zuerst haette mich fast der Schlag getroffen: Ich bin in Christchurch gelandet. Es war ein regnerisch-grauer und ungemuetlich-windiger Tag in einer spiessigen Gartenstadt, die stark an England erinnert. Pfui! Meine schier ueberschwappenden Erwartungen wurden nicht im geringsten erfuellt und ich war stark enttaeuscht. Dafuer muss man nicht an's andere Ende der Welt fliegen! Ich war allerdings auch ueberhaupt nicht vorbereitet und hatte keine Ahnung, was mich erwartet.



Am naechsten Tag schien die Sonne und ich bin der Stadt entflohen, um zu schauen, wie es auf dem Land so aussieht. Ich konnte es kaum glauben - wie zu Hause! Aber wirklich! Wiesen, Schafe, Kuehe, Pferdchen, Huegel, Waelder und ein paar Berge. Dafuer haben wir dann bald mit dem Bus (der einen luxurioeserweise von Tuer zu Tuer bringt) das Kaff Kaikoura (auf einer Halbinsel!) erreicht und ich war endlich besaenftigt. Dort sieht es naemlich so aus wie bei uns in den Bergen, ausser, dass die Berge direkt neben dem Meer stehen. Das ist schon cool! Die Aussicht von meinem Bett war auch unschlagbar: erst das Meer und dann die Berge! Und so habe ich am naechsten Tag gleich mal einen der Berge bestiegen. Besser gesagt habe ich den Berg gestuermt, da ich eine fitnessuechtige Amerikanerin mitgenommen habe, die einfach hoch und runter gerannt ist. Super Aussicht - Foto hier:



Da die Berge so steil unter dem Meeresspiegel abfallen, wie sie darueber aufsteigen, ist das Meer ziemlich tief und deshalb beliebt bei Walen! So war ich noch schnell Whale-Watching. Wir hatten ziemlich viel Glueck und haben 6 Pottwale gesichtet. Das Foto folgt auch! Die sahen riesengross aus, obwohl nur ein Teil von ihnen ueber Wasser ist. Sie lassen sich gemuetlich an der Wasseroberflaeche treiben, stossen ab und zu mal eine Fontaene aus und tauchen dann wieder ab, wobei man die Flosse sieht. Echt schoen! Auf dem Rueckweg haben wir dann noch nach den bedrohten Hektordelphinen Ausschau gehalten, aber leider keine gesehen. Da gab es auch noch Dolphin-Swimming, aber das war leider ausgebucht.



So habe ich die Halbinsel umrundet und nach Seeloewen Ausschau gehalten, wobei ich fast auf einen gestiegen waere. Der lag naemlich nicht brav auf einem Felsen am Wasser, sondern unter einem Busch neben dem Weg. Ich glaube, wir haben uns beide erschreckt!



Jetzt bin ich wieder in Christchurch und rueste mich fuer's Trekking. Morgen will ich in die Berge und dort mindestens eine Woche lang bleiben, um Urlaub vom Urlaub zu machen. Ich hab jetzt so viel gesehen und irgendwie ging alles so schnell - ich brauch ne Pause!

Mittwoch, Januar 10, 2007

Snowy Mountains

Nach meinem letzten Eintrag bin ich schnurstracks zum Kosciusko gefahren, dem hoechsten Berg Australiens. Am Fuss ist ein kleiner Skiort, der aussieht wie in Oesterreich im Sommer - bis auf die vielen Eukalyptusbaeume. Da musste ich stark an Shining denken, im Bus war es auch ziemlich leer. Dafuer habe ich gleich mal die paar Leute kennen gelernt, die auch dorthin gefahren sind. In der Nacht musste ich noch mehr an Shining denken, es hat geregnet und ich habe mir das Zimmer mit einer schizophrenen Dame geteilt ohne von ihrer Krankheit zu wissen. Als sie mir erzaehlt hat, dass sie Monster sieht und denkt, dass Spinnen und Wuermer aus ihrem Hirn krabbeln, habe ich echt Angst bekommen. Und dann hat sie auch noch in der Nacht geweint... Na ja, am naechsten Tag schien die Sonne und ich habe zusammen mit einem stark uebergewichtigen Australier den Berg in Angriff genommen. Wir haben uns so ziemlich als einzigsten den Lift gespart und hatten einen wunderschoenen Aufstieg durch den Eukalyptuswald. Und vom Ende des Lifts war es dann nur noch ein Spaziergang. Der Berg ist eh nur 2228 Meter hoch.



Am naechsten Tag bin ich eine andere Route gelaufen und habe dann 2 sportliche koreanische Schwestern kennen gelernt, die ueber den Gipfel in den Ort gekommen sind und am naechsten Tag schwimmen und zurueck reiten wollten. Die beiden haben mich gekidnappt und so hat sich mein Traum vom Reiten auf wundersame Weise erfuellt. Vom Pferd aus haben wir sogar jede Menge Känguruhs gesehen. Die beiden Maedels haben in einer Gallerie bei einem Kuenstler (http://www.alangrosvenor.com) und seiner Freundin gewohnt und alle zusammen haben mich in ihre Plaene integriert. So waren wir zusammen radeln und Kanu fahren (danach habe ich wirklich jeden Muskel gespuert) und abends war ich zum Essen eingeladen - daraus wurde ein verspaetetes Weihnachtsessen. Am naechsten Tag sind wir raus in die Pampa zum Campen an einem See unter dem Sternenhimmel und haben Hoehlen besichtigt.



Gestern habe ich mich zusammen mit einer der Schwestern wieder zurueck nach Sydney durchgeschlagen, wo ich mich ein bisschen organisieren muss, bevor es weiter nach Neuseeland geht. Das war echt eine schoene Runde und ich habe beschlossen, auf jeden Fall wiederzukommen. Dann aber fuer laenger! Das Land ist traumhaft, in jeder Richtung sieht man den Horizont und es gibt wirklich nur wenige Einwohner. 20 Millionen auf die gesammte Flaeche verteilt. Nur die Sonne ist brutal und es ist gerade ziemlich trocken. Wir haben einen See gesehen, der komplett ausgetrocknet war. Und die Luft war rauchig von einem Feuer in der Naehe.

Am Feuer beim Campen haben wir dieses Gedicht gehoert, dass wirklich gut zu Australien passt:

I love a sunburnt country,
A land of sweeping plains,
Of ragged mountain ranges,
Of droughts and flooding rains.
I love her far horizons,
I love her jewel-sea,
Her beauty and her terror –
The wide brown land for me.

Dorothea Mackellar, “My Country” (1911)

Montag, Januar 01, 2007

Sydney

Erst mal ein frohes neues Jahr!

Im Flughafen von Bangkok habe ich erst wirklich realisiert, dass ich eine Weltreise mache. Nach Sydney weiterzufliegen und nicht nach Hause war eine ganz neue Erfahrung. Ich bin um 07.00 Uhr morgens in Sydney angekommen und habe mich nach 3 fast schlaflosen Naechten (eine im Bus, eine in Bangkok und eine im Flieger) unendlich auf ein Bett gefreut. Nachdem ich mich mit allerletzter Kraft zu meiner Backpacker Accomodation geschleppt habe, hat mir die nette Dame hinter dem Tresen doch glatt die Nachricht eroeffnet, dass ich noch bis mindestens 13.00 Uhr warten muss, bis mein Bettchen frei ist. So bin ich im Halbschlaf ueber die Bruecke und zu der Oper gewandelt. Danach konnte ich echt mal gut schlafen!



Gestern habe ich mir die Fuesse wund gelaufen, da ich die ganze Stadt zu Fuss erkundet habe. Abends ging dann langsam der Countdown los. Silvester in Sydney war ein Erlebnis der Superlativen. Hier zuendet nicht jeder seine eigenen Funzeln an, und schon gar nicht erst Stunden vor Mitternacht, sondern die Stadt veranstaltet dieses bombastische Feuerwerk, das ihr sicher alle im Fernsehen gesehen habt. Das war mein kuerzestes Jahr, das groesste Feuerwerk, von dem ich eine Gaensehaut bekommen habe, obwohl es auch mein waermstes Silvester war. Und das am weitesten weg von zu Hause. Dass ich auf der Harbour Bridge stehen wuerde, habe ich mir falsch vorgestellt, da das Feuerwerk von der Bruecke aus gezuendet wird. Ich hatte aber eine super Aussicht ueber den Hafen auf die Oper und die Bruecke. Wahnsinn!

Heute bin ich dann gleich mal weiter in die Hauptstadt gefahren, wo ich eine sehr sterile Unterkunft in einer ziemlich sterilen Ecke gefunden habe. Irgendwie ist die Stadt wie ausgestorben. Unheimlich. Die schlafen wahrscheinlich alle. Das ist ein ziemlich grosser Kontrast zu Thailand! Ich muss mich eh noch eingewoehnen und bin noch gar nicht wirklich angekommen. Ich will mir jedes Mal die Schuhe ausziehen, wenn ich ein Haus betrete und speicher meinen Eintrag staendig ab. Obwohl der Computer hier sicher nicht abstuerzt. Ausserdem ist hier alles ziemlich teuer, da muss ich mich wohl auch erst dran gewoehnen. Ich wollte immer mal gerne wissen, wie es wohl ist, zu Hause zu reisen. Jetzt weiss ich es. Manchmal fuehle ich mich wirklich wie ein Landstreicher.



Dafuer bin ich aber wirklich beeindruckt von diesem Land. Eigentlich wollte ich ja ueberhaupt nicht hier her, da ich mir alles stinklangweilig vorgestellt habe, aber das nette Maedel vom Reisebuero hat mich ueberredet. Die Leute sind so nett und zuvorkommend, dass ich es kaum glauben kann. Auch die Kassierer im Supermarkt und die Busfahrer. Und man kann richtig fuehlen, wie gross das Land ist. Jetzt kann ich so langsam die vielen Leute verstehen, die nach Australien auswandern moechten. Irgendwie habe ich Lust bekommen, auf einem Pferd durch die Steppe zu galoppieren und die Freiheit zu spueren. Aber jetzt trink ich erst mal ein Bier mit 2 Jungs, die mir erzaehlen, wie ich hier auf den hoechsten Berg komme, um den 2. der 7 Summits abzuhaken. Prost!