Mittwoch, März 28, 2007

Valparaíso

Nach ein paar Tagen zwischen Strand und Wueste bin ich ueber Santiago in einer Hafenstadt mit dem verfuehrerisch schoenen Namen Valparaíso gelandet. Die Meinungen ueber diesen Ort gehen stark auseinander, so mache ich mir selber ein Bild. Unten am Meer ist die Stadt echt uebel, aber das Charakteristische sind viele kleine, ineinander verschachtelte und bunte Haeuschen, die eng aneinander an steile Huegel gebaut und wirklich ganz nett sind. Das ganze wurde von Pablo Neruda inspiriert, dem Nationalstolz der Chilenen, der viele schoene Gedichte geschrieben hat und dafuer mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde und nebenbei hier ein Haus und es gerne bunt hatte. Hier eine kleine Kostprobe fuer alle, die Spanisch koennen:

Te recuerdo como eras en el último otoño

Eras la boina gris y el corazón en calma.
En tus ojos peleaban las llamas del crepúsculo
y las hojas caían en el agua de tu alma.

Apegada a mis brazos como una enredadera,
las hojas recogían tu voz lenta y en calma.
Hoguera de estupor en que mi ser ardía.
Dulce jacinto azul torcido sobre mi alma.

Siento viajar tus ojos y es distante el otoño:
boina gris, voz de Pájaro y corazón de casa
hacia donde emigraban mis profundos anhelos y
caían mis besos alegres como brasas.

Cielo desde un navío. Campo desde los cerros.
¡Tu recuerdo es de luz, de humo, de estanque en calma!

Más alla de tus ojos ardían los crepúsculos.
Hojas secas de otoño giraban en tu alma.

Die Stadt zu erkunden ist trotz meines vorherigen Hoehentrainings anstrengend, manche Teile sind so steil, dass sich neben der Strasse Treppen statt normalen Buergersteigen befinden. Hier oben sind ein paar Kopfsteinpflasterstraesschen, die mit netten Cafés gesaeumt sind, in denen es sich ganz gut aushalten laesst. Ausserdem habe ich eine total gemuetliche Unterkunft gefunden, in der es nette Leute, gutes Fruehstueck und kuschelige Daunendecken gibt.



Ansonsten bin ich ohne Mama, die mich ziemlich verwoehnt hat, wieder in den vollen Genuss des Globetrotterlebens gekommen. Da gibt es so ein paar Punkte wie nicht zu wissen, wo man schlafen wird, ob man wen treffen wird, den man seinen Schmarrn erzaehlen kann oder vielleicht eher stinkig-schnarchende Bloedtypen, mit denen man den Schlafsaal teilen muss, Flohverdacht in der Herberge, zur Not alleine zu essen, nicht zu wissen, wo man ueberhaupt hinwill und wenn man es weiss, nicht zu wissen, wie man dort hinkommt. Aber irgendwie fuegt sich dann doch immer alles ganz wunderbar und ich bin schnell wieder in den Reiseflow gekommen. Obwohl man sicher hoert, dass ich langsam keine Lust mehr habe. Es gibt sogar noch ein paar andere Reisende, aber wegen dem Ende der Saison und einer allgemeinen Reisemuedigkeit (viele sind wie ich schon seit Monaten unterwegs) immer weniger. Der Herbst ist voll im Anmarsch und es wird immer grauer, windiger und regnerischer. Der Strand ist tot und die Heimat ruft. Genau die richtige Zeit, um in Richtung Fruehling zu fliegen! Deshalb habe ich meinen Flug ein bisschen vorverschoben und komme nach einem Zwischenstopp in Buenos Aires puenktlich zum Ostereiereinsacken nach Hause, worauf ich mich schon monstermaessig freue. Meine Reise war wunderschoen und alle meine Erfahrungen immer gut, aber jetzt reicht es so langsam.

Samstag, März 24, 2007

Ojos del Salado - Mama's Version

Also, wir haben unseren Gipfel beide nicht erreicht, der Ojos ist mit seinen 6895 Metern wohl doch eine Nummer zu gross gewesen. Vielleicht war auch die Zeit zu knapp, wir wurden mit dem Wagen zuerst fuer 3 Tage auf 3800, dann fuer 2 Tage auf 4300, zum Schluss fuer 4 Tage auf 5200 Meter gekarrt, da hatte der Koerper kaum eine Chance, sich an die Monsterhoehe anzupassen. Eigentlich ging alles viel zu schnell! Ich denke, man braucht fuer diesen Riesen 3 Wochen. Zum Glueck hatten wir vorher wenigstens die Woche in San Pedro!



Der Ojos selber ist ein herrlicher Berg, der hoechste Vulkan der Erde, den wir von unserem basecamp aus lange bewundern und studieren konnten, ehe es ernst wurde. Da mussten wir zuerst all unser Geraffel, food and water and equipment, in eine Huette auf 5800 Metern schleppen, dann am naechsten Tag nochmal rauf und oben schlafen, bevor Kathrin und Carlos sich dann gegen 5 Uhr morgens mit ihren Stirnlampen bewaffnet und eingepackt bis zur Unkenntlichkeit, bei -12 Grad, aber mit guter Laune und Motivation auf den Weg gemacht haben, um den Gipfel zu stuermen. Ich habe schon vorher aufgegeben, weil ich die letzten beiden Eingehtouren nicht so gut verkraftet habe, zu viel crying misery ...



Ich hatte richtig Mitleid mit den beiden, als sie hinaus in die Nacht stapften und irgendwann in der Dunkelheit verschwanden, konnte mich dann aber nochmal fuer ein paar Stunden in meinen Schlafsack einmummeln und versuchen zu schlafen, und als ich gegen 9 Uhr aufwachte, war ich so aufgeregt, dass ich mein Herz im Ohrlaeppchen spuerte, mir war ploetzlich die Groesse dieses Unternehmens so bewusst. Die Eintraege im Huettenbuch taten ihr Uebriges, da war von Hirn- und Lungenoedemen die Rede, von eisigen Stuermen und Lawinenabgaengen. Ich wollte nur, dass die beiden heil da runter kommen!!!



Nach einem bescheidenen Fruehstueck von 3 Keksen und 2 Tassen Tee habe ich mich dann selber aufgemacht, um meinen eigenen Hoehenrekord zu knacken und bin eine knappe Stunde bergauf gekrochen und gekeucht, bis meine Uhr die magische Zahl von 6024 Hoehenmetern anzeigte, da war ich so stolz und zufrieden mit meiner Leistung, konnte mich auf einem Stein niederlassen, mich von der Sonne waermen lassen und immer und immer wieder zum Gletscher hinauf schauen und nach den beiden Ausschau halten. Ich konnte sie aber leider nicht sehen, obwohl der Gletscher und auch der Kraterrand zum Greifen nah schienen.

Irgendwann gegen 12.00 kamen die dann runter, froehlich und muede, waren bis zum Einstieg in den Gletscher auf 6360 Metern gekommen und dann haben die Kathrin wohl alle Kraefte verlassen. Aber sie sind mit wunderschoenen Ausblicken belohnt worden.

Bleiben werden Respekt, Sympathie und Freundschaft und die Erinnerung an etwas Grosses und Erhabenes. Und an diese ueberirdisch schoenen Landschaften, die Wueste, die Salzseen mit den vielen Flamingos, die Vulkane, die Ausblicke, die warmen Badetuempel an der Laguna Verde, die Farben, die Wolken, den Wahnsinns-Sternenhimmel mit dem Orion und dem Kreuz des Suedens ...

Montag, März 19, 2007

Ojos del Salado

Dann versuche ich mich mal daran, die ganze lange Zeit, die unsere Expedition gedauert hat, zusammenzufassen. Eine Expedition war es wirklich, wir waren am ersten Tag noch schnell im Supermarkt und die Rechnung wurde mehrere Meter lang. Ich verstehe immer noch nicht, wie das alles auf die Ladeflaeche von dem Toyotajeep gepasst hat. Und wir waren 12 Tage lang total abseits von jeglicher Zivilisation. Ohne Dusche (und das, wo ich normalerweise so gerne jeden Tag dusche), ohne die Moeglichkeit, Geld auszugeben und ohne Spiegel. Eigentlich war es fast so, wie im Kloster, ausser, dass es dort eine Dusche gab. Nee, eigentlich war es ganz anders. Wir waren ganz alleine mit und in der Natur. Fuer mich war das die laengste Zeit ueberhaupt in der Pampa, meine weitgereiste Mama war schon Nepaltrekkingerprobt.

Auf jeden Fall sind wir nach einem total hektischen Tag (an dem ich auch meinen letzten Eintrag geschrieben habe und wir mit allen Kraeften versucht haben, unsere Ausruestung aufzustocken) mit dem Nachtbus nach Copiapó gefahren, wo uns - da der Buss zu flott war - nach einer Stunde warten um 05.00 Uhr morgens Carlos, unser Guide abgeholt hat. Der erste Eindruck war: der sieht ja gar nicht aus, wie ein Bergfuehrer! Das hatte aber die einfache Erklaerung, dass wir es nicht nur mit einem normalen Guide, sondern auch mit einem Photographen zu tun hatten, der praktischerweise unsere Reise gleich mitdokumentiert hat. Seine schoenen Bilder von Chile und der Welt sind auf der Seite Photo Adventure zu bewundern.



Dann wurden wir gluecklicherweise noch in ein Hotel gesteckt, wo wir bis mittags schlafen durften, um danach wie oben beschrieben diesen Monstereinkauf zu erledigen. Nachmittags nach einem Mittagessen im Restaurant Bavaria ging es endlich richtig los - zu der Laguna Santa Rosa auf 3.700 Metern Hoehe. Dort gibt es nur die Lagune, Flamingos und ein paar Vicuñas - das sind so Lamas in wild und kleiner und mit weniger Fell. Und eine einzige Huette mit Blick auf die Lagune, die gluecklicherweise leer stand und die wir bezogen haben. Am ersten Tag sind wir auf einen der umstehenden Gipfel gestiegen und am naechsten Tag haben wir die Lagune umrundet. Das ging gegen den Uhrzeigersinn - sehr seltsam - war aber wunderschoen. Am Rand der Lagune gab es sowas wie eine Salzwueste. Carlos hat sich als supernett entpuppt, uns auf Haenden getragen und wahnsinnig gut bekocht. Und Spitznamen verteilt - Mama Mía fuer die Mama und Prinzipetza fuer mich.

Die naechste Etappe war die Laguna Verde auf 4.400 Metern Hoehe. Da war die Luft schon ziemlich duenn. Und in der Nacht war es nicht gerade kuschelig warm. Aber es gab heisse Thermen - das Paradies - und einen atemberaubenden Sternenhimmel. Ich bin auf die glorreiche Idee gekommen, die Lagune zu umrunden und mal wieder richtig schoen alleine zu sein. 3 Stunden spaeter wurde ich mit dem Auto abgeholt und fast nach Hause geschickt... Wenn man einen Guide hat, geht man wohl nicht alleine los, da der ja die Verantwortung fuer einen traegt. Da hab ich schon wieder was Neues gelernt.

Am naechsten Tag kam der Haertetest - wir sind auf einen Vulkan namens Mulas Muertas gestiegen und wurden gescheit durchgetestet. Ich bin echt ins Schnaufen gekommen, was aber nicht weiter verwunderlich ist, da man da oben schon bei den normalsten Taetigkeiten schauft. Die Sache hat sich aber schon alleine wegen der Aussicht gelohnt - eine Vulkanlandschaft mit noch ein paar Graesern weiter unten und danach nur Geroell, Sand und Asche. Alles tot. Ausser uns. Und staubig.


Und dann ist es so richtig ernst geworden. Aber davon spaeter mehr, ich brauch ein Schreibpaeuschen...

So, jetzt habe ich genug Schreibpaeuschen einglegt und kann munter weiterklackern. Nun ist es also ernst geworden. Und zwar haben wir das Basislager des Ojos auf 5.200 Metern Hoehe bezogen, das auf dem Bild unten zu bewundern ist. Von dort aus sieht der Gipfel gar nicht weit weg und auch nicht sehr hoch aus. Aber das taeuscht gewaltig. Da oben war es schon ziemlich kalt und windig, dafuer gab es nachts einen wunderschoenen Sternenhimmel. Und tagsueber konnte man in Windschatten sogar einen auf Strand machen. Das durften wir einen ganzen Tag lang so richtig geniessen - wir haben einen Ruhetag eingelegt, um uns bestmoeglich zu akklimatisieren. Nebenbei war ziemlich was los, da unsere Landsleute versucht haben, den Hoehenweltrekord mit dem Auto zu brechen, was sie auch schaffen sollten. Mehr dazu unter Hoehenrekord 2007. Dort kann man auch lesen, dass die sich ganz anders auf den Aufenthalt in der Hoehe vorbereitet haben. Und zwar mit einer "Vorrichtung, die dem Anwender ein hypoxisches (sauerstoffreduziertes) Gasgemisch mit einem für die Atmungsstimulation optimalen Kohlendioxidgehalt und einem angenehmen Feuchtigkeitsniveau bietet und somit an jedem Ort ein Training oder eine Therapie unter Bedingungen erlaubt, die normalerweise nur im Gebirge gegeben sind." Krass! Wir mussten statt dessen nach unserem Ruhetag alles fuer unsere Nacht vor dem Gipfeltag und den besagten Tag selber in das Hochlager Tejos auf 5.800 Metern schleppen. Die Aktion hat die Stimmung etwas gedrueckt und wir hatten einen echten Krisentag. Aber das gehoert wohl dazu. Auf der Hoehe sind alle Gefuehle viel intensiver. Der Krisentag war derart kriselig, dass unser Guide am naechsten Tag nicht wie geplant mit uns zum Hochlager aufbrechen wollte, sondern uns den Sicherheitstag als weiteren Ruhetag verschrieben hat. Ruhetag heisst schlafen und essen und das konnten wir beide mehr oder weniger. Fuer mich waren 3 bis 4 Stunden Schlaf schon viel, dafuer konnte ich immer gut essen.


Daraufhin ist es noch ernster geworden und wir sind zum Hochlager Tejos aufgebrochen. Auf dem Weg war ich ploetzlich total schlappi (das Mal davor ging es eigentlich ganz gut) und musste mich zu jedem Schritt aufraffen. Schlechtes Timing! Die hoechste Nacht unseres Lebens fand ich dann eigentlich ziemlich gemuetlich, da es da oben eine echte Huette (davor haben wir in Zelten geschlafen) mit Matratzen gab. Wir konnten alle ein bisschen schlafen, was auf einer solchen Hoehe nicht gerade selbstverstaendlich ist. Die Nacht war nur etwas kurz, da wir uns den Wecker auf 4.00 Uhr morgens gestellt haben, um gegen 5.00 zum Gipfel aufzubrechen. Die Mama ist leider in der Huette geblieben, da sie meine Gipfelchancen nicht vermasseln und ihren Hoehenrekord in aller Ruhe selber brechen wollte. So mussten Carlos und ich alleine raus in die Kaelte (mehrere Minusgrade, die ich durch meinen Endless Summer gar nicht mehr gewoehnt bin). Ich hatte einen Wahnsinnsrespekt vor dem hoehsten Vulkan der Welt, ein paar Tage zuvor ist auf der argentinischen Seite einer an einem Gehirnoedem gestorben und im Huettenbuch konnte man auch von viel Kaelte, Wind, Schnee und Leid lesen.

Wir hatten zum Glueck perfekte Konditionen: nicht zu viel Wind und Schnee und nicht zu kalt. Die Sterne waren zum greifen nahe und ich habe sogar ein paar Sternschnuppen gesehen. Erst ging es locker flockig einen breiten Weg entlang, dann haben wir ein Bachbett ueberquert und danach wurde es langsam hart und steinig und steil. Der Ojos ist wirklich nicht schwer zu besteigen, aber in der Hoehe ist alles schwieriger. Zumindest fuer mich. Irgendwie bin ich in keinen anstaendigen Rhythmus gekommen und immer langsamer geworden. Nebenbei daemmerte der Morgen. Bei Sonnenaufgang haben wir 6.000 Meter erreicht und ein kleines kurzes Paeuschen eingelegt, um die atemberaubende Aussicht zu geniessen. Danach ging es das grosse Lavafeld hoch, immer schoen in Serpentinen. Ich konnte noch ungefaehr eine Stunde einigermassen ordentlich (wenn auch unendlich langsam) weitergehen und dann ging leider irgendwann erst immer weniger und dann gar nichts mehr. Ich musste immer mehr Paeuschen einlegen und irgendwann war glasklar, dass der Gipfel leider nicht drin ist. Aber wir sind immerhin so zwischen 6.300 und 6.400 Meter hoch gekommen, also fast bis unter den linken Finger auf dem Bild, von wo aus man das Eisfeld ueberquert. Schade, das haette ich echt gerne noch gemacht. Naechstes Mal. Wir hatten eine Bombenaussicht, die wir ausgiebig genossen haben, bevor es im Lawinentempo wieder bergab und zur Mama ging, die schon gutgelaunt mit gebrochenem Hoehenrekord (ueber 6.000) auf uns gewartet hat. Boah, und dann mussten wir am selben Tag das Hochlager raeumen, runter ins Basislager schlappen, dort die Zelte abbrechen und in Laguna Verde wieder aufbauen. Ganz schoen anstrengend! Das hat sich aber gelohnt, das Bad am Abend in der heissen Therme war eines der schoensten ueberhaupt! Am naechsten Tag sind wir wieder zurueck in die Zivilisation und dirket auf einen Kaffee ins Einkaufszentrum, was nach so langer Zeit mit so wenig Menschen und unendlich viel Platz und Freiheit etwas seltsam war. Danach sind wir zur Belohnung in ein schickes Hotel an den Strand, wo wir ausgiebig geduscht und gebadet, gut gegessen und endlich mal wieder nen Bier getrunken haben.

Das war es dann mit unserer schoenen Expedition. Am naechsten Tag ist die Mama nach einem traenenreichen Abschied nach Santiago geflogen und Carlos hat mich netterweise mit nach San Pedro de Atacama genommen. Der ist jetzt schon wieder auf einer neuen Expedition, um den Pissis und den Ojos neu zu vermessen. Es koennte naemlich sein, dass der Ojos der hoechste Berg Amerikas ist. Das waere natuerlich der Wahnsinn. Aber da der Aconcagua erst im Fruehling neu vermessen werden kann, wird das Ergebnis wohl noch etwas auf sich warten lassen.

Montag, März 05, 2007

Nochmal San Pedro de Atacama

Da wir gleich aufbrechen, um ueber Nacht mit dem Bus nach Copiapo zu fahren, wo wir Carlos, unseren Guide treffen werden, und dann vermutlich 12 Tage lang voellig unerreichbar sein werden, fasse ich noch schnell unsere Erlebnisse der letzten Tage zusammen.

Zunaechst haben wir einen Ruhetag eingelegt, an dem wir dann doch nicht Nichts gemacht haben, sondern mit dem schwer uebergewichtigen Jesus eine Tour zu den umliegenden Salzseen unternommen haben. Der hat vielleicht ein Leben! Der faehrt jeden Nachmittag mit einer Ladung Touristen zum baden, bewundert ein bisschen die Maedels in den Bikinis und hilft ihnen beim Ein- und Ausstieg, goennt sich dann zum Sonnenuntergang ein Bierchen und faehrt wieder zurueck, wobei er einen kleinen Stopp zum Star Watching einlegt. Fuer uns war es allerdings auch ein Heidenspass, da die Salzseen so salzig sind wie das tote Meer und man wirklich nicht tief ins Wasser sinkt. So haben wir ein bisschen geplanscht und die typischen Fotos (mit provisorischer Zeitung) geschossen. In der Ferne waren sogar ein paar Flamingos zu sehen. Zum Sonnenuntergang waren wir dann bei einem bluetenweissen verkrusteten Salzsee, auf dem wir auch laufen durften. Das sah aus wie Schnee. Der Wahnsinn!



Die beiden Tage danach mussten wir uns wieder aktiv akklimatisieren, an dem einen Tag haben wir einen Trek auf 4.500 Metern Hoehe unternommen, und zwar in Bolivien! Die Grenze zu ueberqueren war echt interessant und nett. Da das Auto nicht mitdurfte, sind wir zu Fuss von der Grenze aus zu einer weissen und einer gruenen Lagune losgelaufen. Wir hatten eine super Aussicht auf die uns umgebenden Berge, von denen wir einen am naechsten Tag besteigen wollten. Die Lagunen waren wunderschoen und ueberhaupt die Farben in Bolivien. Braunroetliches Lavagestein, Schnee auf den Gipfeln, die Lagunen und ein stahlblauer Himmel... Dann kam ein wahnsinnig starker Wind auf und wir wurden doch vom Auto abgeholt, da unsere charmante Fahrerin Ricardo, den bolivianischen Grenzbeamten, irgendwie bezirzt hat.



Am naechsten Tag haben wir uns an einem 6.000er, dem Sairecabur, versucht und wollten somit unseren Hoehenrekord brechen. Leider war das nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben und wir sind langsamer vorangekommen, als geplant. Aber wir koennen den Hoehenrekord sicher am Ojos brechen. Ich hatte schon wieder Kopfweh, aber zum Glueck viel schwaecher als beim letzten Mal.

Gestern haben wir dann wirklich mal gar nichts gemacht, wir wollten eigentlich Nachts Sterne schauen - da faellt mir ein, dass in der Nacht davor die Mondfinsternis war, die man zuhause sicher auch sehen konnte - aber das wurde wegen dem fast noch vollen Mond und ein paar Woelkchen leider abgesagt.

Donnerstag, März 01, 2007

San Pedro de Atacama


Nach einer letzten langen Busfahrt und einem Tag in Auckland, das ich viel schoener fand, als ich befuerchtet habe (was eventuell an den vielen Bieren lag, die ich mit einer ziemlich trinkfesten Irin gebechert habe) bin ich voller Vorfreude in den Flieger gestiegen, der mich einmal ueber diesen riesigen Ozean befoerdert hat. Der Wahnsinn! Die Ankunft in Santiago de Chile war auch der Wahnsinn, allein das Gefuehl, abgeholt zu werden, ist unschlagbar. Meine Mama und ich haben dann auch gleich bei einer dicken Meeresspinne (da war ungefaehr so viel dran, wie an 10 Hummern, was mir mein verpasstes Weihnachten nachtraeglich etwas versuesst hat) im Fischmarkt von Santiago ordentlich gefeiert. Am naechsten Tag hatte ich nicht nur den schlimmsten Jetlag meines Lebens, sondern auch noch einen Kater... Na ja, die Zeit heilt alle Wunden und am Montag sind wir dann in einem schicken kleinen Huepfer mit Fensterplatz an den Anden entlang nach Calama geflogen und von dort aus in den Oasenort San Pedro de Atacama gefahren. Wie der Name schon sagt, liegt dieser mitten in der Atacamawueste, die die trockenste Wueste der Welt ist. Praktischerweise ist der Ort auch noch fast 3.000 Meter hoch, so dass wir uns hoffentlich von ganz alleine akklimatisieren werden. Gestern haben wir einen Ausflug in das Moon Valley unternommen, ganz uebel in einem Touribus, der an manchen Aussichtspunkten kurz fuer ein paar Fotos angehalten hat. Dafuer war der Sonnenuntergang von der Duene aus wirklich schoen. Heute haben wir uns das erste Mal an einem der umliegenden Vulkane versucht, dem Toco. Mit dem Jeep sind wir auf 5.000 Meter befoerdert wurden (echt peinlich) und dann die letzten 640 Hoehenmeter zum Gipfel im Schneckentempo gekrochen. Da oben ist die Luft wirklich duenn und ich fuehle mich noch gar nicht akklimatisiert. So habe ich heute erste Erfahrungen mit Hoehensymptomen gesammelt, mein armer Schaedel hat gebrummt wie selten. Zum Glueck erst nach dem Gipfel! Jetzt geht es mir nach einem gescheiten Abendessen und einem wohlverdienten Feierabendbier aber zum Glueck schon wieder besser - und ich habe gelernt, die Hoehe nicht zu unterschaetzen.